… und noch’n Gedicht

Tannengeflüster

Wenn die ersten Fröste knistern,
In dem Wald bei Bayrisch-Moos,
Geht ein Wispern und ein Flüstern
In den Tannenbäumen los,
Ein Gekicher und Gesumm
Ringsherum.

Eine Tanne lernt Gedichte,
Eine Lärche hört ihr zu.
Eine dicke, alte Fichte
Sagt verdrießlich: “Gebt doch Ruh!
Kerzenlicht und Weihnachtszeit
Sind noch weit!”

Vierundzwanzig lange Tage
Wird gekräuselt und gestutzt
Und das Wäldchen ohne Frage
Wunderhübsch herausgeputzt.
Wer noch fragt: “Wieso? Warum?!
Der ist dumm.

Was das Flüstern hier bedeutet,
Weiß man selbst im Spatzennest:
Jeder Tannenbaum bereitet
Sich nun vor aufs Weihnachtsfest,
Denn ein Weihnachtsbaum zu sein:
Das ist fein!

(James Krüss)

3 Kommentare

  1. Oh wie schön (auch wenn Weihnachten jetzt schon vorbei ist), das Gedicht habe ich in der Grundschule auswendig gelernt. Lange nicht mehr gelesen …

  2. James Krüss hat mich durch meine Kindheit begleitet und zwei seiner Bücher haben sämtliche Stationen und Umzüge meines Lebens überstanden. Wie schön, bei dir sein Schmunzeln im Gedicht wieder zu finden 🙂

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