ich seh’ rot 6/2021

Roter Backstein ist hier im Norden überall zu finden.
Egal ob Alt od.- Neubau, Backstein wohin man sieht ! Ganze Stadtteile sind ausnahmslos aus rotem Backstein gebaut und stehen teilweise deswegen unter Denkmalschutz. Hamburgs einziges erhaltenes Schloss steht in Bergedorf, dem Stadtteil indem ich geboren wurde, fast mein ganzes Leben verbrachte und nun schon wieder seit 3 Jahren zu Hause bin.

Als „festes Haus“ wurde es erstmals im 14. Jahrhundert erwähnt. Das Gebäude wurde ursprünglich als Wasserburg an der Bille angelegt und über die Jahrhunderte erweitert und umgebaut. Der von der Bille gespeiste Schlossgraben führt auch heute noch rund um das Schloß und ist nun von allerlei Enten bevölkert.
Allerdings haben hier nie Königinnen oder Prinzen gewohnt, sondern das Bergedorfer Schloss war ein reiner Verwaltungsbau für die Landherren, Amtsleute und später die für Bergedorf zuständigen Hamburger Senatoren. Es steht mitten in einer denkmalgeschützten Parkanlage und ist das Wahrzeichen Bergedorfs.
Das Schloss ist eine etwa 30 × 30 Meter große Vierflügelanlage, die von einem Wassergraben umgeben ist. Die ältesten Bauteile bilden die Schauseite zur Stadt. Zwei einander gegenüberliegende Flügel stammen vom Beginn des 17. Jahrhunderts und liegen stilistisch an der Grenze von der Backsteingotik zur Backsteinrenaissance. Sie verbindet ein 1661 errichteter Fachwerktrakt. Zwischen 1899 und 1901 wurden der baufällige Torbau, der Nordflügel und der Turm dem Geschmack der Zeit entsprechend in Formen der Neogotik neu errichtet. 1939 wurde schließlich der bisher die Silhouette prägende Dachreiter auf dem Westflügel entfernt. Im Schloss erinnern unter anderem das Gerichts- und das im Heimatstil eingerichtete Landherrenzimmer an die Vergangenheit des Gebäudes als Verwaltungssitz.

Heute befindet sich im Schloss das Museum für Bergedorf und die Vierlande. Die Dauerausstellung erzählt 850 Jahre regionale Geschichte.
Auch kann man sich heute im Landherrenzimmer – als Aussenstelle des Standesamtes – trauen lassen und es sich anschliessend im Erdgeschoß im Schloßcafe gut gehen lassen.

In meiner Teenagerzeit hatte der Schloßpark eine große Anziehungskraft für die Jugend Bergedorfs – man traf sich dort wenn es dunkel wurde!
Dann wurden dort die ersten Zigaretten heimlich geraucht, die ersten Küsse ausgetauscht und Händchen gehalten, während man stundenlang rund ums Schloß spazierte… ja, wir waren noch ganz “harmlos” damals in den 60igern! Aber natürlich haben wir mit der Clique dort auch allerlei Unsinn angestellt… aber das hab ich erfolgreich verdrängt !

So, das war mein kleiner Ausflug in die Geschichte Bergedorfs und ich hoffe, es hat euch gefallen
bis zum nächsten Mal, wenn Frau Wortperlen wieder “rot” sehen möchte!
eure ♥ Anne

 

8 Kommentare

  1. Du sagst es… und manchmal braucht es nur einen kleinen Anlaß und es fallen einem alle möglichen Geschichtchen ein… 😉
    Danke ür deinen Besuch und den netten Kommentar
    LG zurück ♥ Anne

  2. Hallo Anne!
    Ich mag roten Backsteinau total gerne, vor allen Dingen bei Altbau!
    Was für ein interessantes Schlösschen und die Info hört sich gut an.
    Ich hätte gut Lust es im Sommer einmal zu besichtigen. Ich frag mal den Liebsten, was er davon hält.

    Danke für deinen schönen architektonischen Beitrag!

    Liebe Grüße

    Anne

  3. Was für ein wunderschönes Gebäude! Das würde ich gerne besichtigen…
    Danke auch für die geschichtliche Erklärung.
    LG – Ingrid

    1. Gegen die Schlösser im Süden ist es recht unspektakulär… aber wir Nordlichter stapeln ja gerne tief und hatten auch keinen Märchenkönig 😉 aber hübsch finde ich es auch und es bringt mir eben auch nette und amüsante Erinnerungen zurück !
      Drüxx ♥ Anne

  4. Seine Wurzeln vergisst man eben nie und an einem so schönen Ort aufwachsen bleibt einen in Erinnerung. Die Backsteinbauten gefallen mir immer wieder, vielleicht auch weil man sie bei uns nicht sieht. Und die Geschichte von dem gut erhaltenen Turm ist sehr interessant auch mit den Jugenderinnerungen.
    L G Pia

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